STORYTELLING MIT KI
28. Mai 2024 von Katharina Herrmann
Chat-Bots erobern die Welt!
Gefühlt kamen sie über Nacht, damals im November 2022.
Aus dem Backend ins Frontend.
Ein Moment, der von führenden KI-Experten heute mit der Mondlandung verglichen wird. Laut Google-Chef Sundar Pichai ist KI für die Menschheit „bedeutender als die Entdeckung des Feuers und der Elektrizität“.
Die Künstliche Intelligenz schreibt Geschichte – und darin liegt das Spektakuläre: Sie schreibt ihre Geschichte in einem atemberaubenden Tempo einfach selbst. Und zum ersten Mal kann eine Maschine selbst Stellung dazu nehmen, ob ihr Einsatz wohl ethisch ist.
Wie Storytelling am besten funktioniert hat sie von uns Menschen gelernt:
Jede große Erzählung folgt einem universellen Muster. Die klassische Heldenreise ist eine bewährtes und erprobtes Storytelling-Schema: Ein Held muss viele Herausforderungen bestehen, durchläuft einen transformativen Prozess und schafft es schließlich mit Hilfe eines Mentors das Böse zu besiegen – ganz grob zusammengefasst.
Geschichten zu erzählen, um Produkte zu bewerben, ist ein uraltes und mächtiges Verkaufstool. Geschichten haben die Macht, Emotionen zu wecken, Bindungen zu schaffen und Marken in den Köpfen der Verbraucher zu verankern.
Jetzt, nach Jahrtausenden, sitzt noch jemand mit uns am (digitalen) Lagerfeuer:
“Chatbot” ist die Kurzform vom englischen “chat robot”, und bedeutet soviel wie Chat-Roboter. Dieser durch KI (Künstliche Intelligenz) gesteuerte Chat-Roboter, kann in einen Dialog mit uns gehen, menschenähnliche Gespräche führen und auf Fragen und Aufforderungen reagieren.
ChatGPT ist der Prototyp solch eines Chatbots und wurde vom amerikanischen Unternehmen OpenAI entwickelt.
Texte, die wir durch unsere Prompts mit ChatGPT erzeugen, lesen sich so, als ob ein Mensch sie geschrieben hätte und sie lassen sich per Knopfdruck von jedem erzeugen. Indem die KI riesige Datenmengen analysiert und Muster erkennt, ermöglicht sie zahlreiche neue Einsatzmöglichkeiten für Unternehmen.
Eine Art Goldgräberstimmung macht sich breit.
Branding- und Contentagenturen prophezeien es fast unisono: Die Zukunft von Storytelling in Verbindung mit KI-gestützten Tools wird spannend. Individualisierte, interaktive und innovative Markenerlebnisse warten auf das Publikum.
Zu diesem erwartungsvollen und euphorischen Grundrauschen gesellen sich die mahnenden Zeigefinger der KI-Branchenführer und prominenten Entwicklern. In der breiten Öffentlichkeit werden die potenziellen Gefahren der Macht von KI intensiv diskutiert.
Die EU hat sich bereits auf einen Gesetzentwurf zur Regulierung von KI geeinigt, den „AI Act“.
Ist die KI eigentlich der Bösewicht?
Ist die KI unser K.O.?
Werden wir Menschen als Helden aus der KI-Revolution hervorgehen? Welche neue Technik wird wohl in Zukunft zur Verfügung stehen um diese Mächte – und die Märkte noch zu kontrollieren?
Produzieren ChatGPT & Co. immer mehr massenhaften Fake-Content, der unsere menschliche Kreativität und Produktivität im Keim erstickt?
Ist die KI, um es mit den Worten des Spiegel-Kolumnisten Sascha Lobo zu sagen, „ein Frontalangriff auf die Fähigkeiten, die der Mensch einst nur sich selbst zusprach?“
Vielleicht wird in dem Moment, in dem ich auf den „Veröffentlichen-Button“ drücke, eine KI-generierte Person mit dem Konterfei von Marcel Reich Ranicki diesen Blogartikel verreissen (auch die Kritik ist natürlich von einer KI geschrieben).
Der Schwall an Innovationen im Bereich von Text-, Bild-und Sprach-KIs hört nie auf. Es ist schwierig, immer den neuesten Stand der Branche zu verfolgen.
Jede Entdeckung, die wir heute machen ist banal verglichen mit dem, was morgen kommt.
Lass uns trotzdem gemeinsam darüber nachdenken, warum Unternehmer sich beim Storytelling den roten Faden von niemandem aus der Hand nehmen lassen sollten.
Auch nicht von einer künstlichen Superintelligenz.
Die Inhalte dieses Blogartikels:
Bist du bereit? Storytelling mit KI
Wir müssen uns verändern, weil die Welt sich verändert.
Die Heldenreise ist genau solch ein Transformationsprozess, den der Protagonist durchläuft, um ein Held zu werden.
Wir gehen also auf KI-Heldenreise.
Wir alle sind (noch) KI-Pioniere in der Welt des Storytellings.
KI hat die Art und Weise, wie wir Inhalte entwickeln können innerhalb kürzester Zeit revolutioniert und das Business-Storytelling ist hier keine Ausnahme. Mit künstlicher Intelligenz können wir das Verkaufen mit Geschichten – neben einem nie dagewesenen multimedialen Produktivitätsboost – mit mehreren Faktoren auf ein neues Level heben:
1. Personalisierung
KI ermöglicht eine bessere Kundenbindung, indem sie das Verhalten und die Vorlieben der Zielgruppen analysiert und maßgeschneiderte Inhalte liefert. Die Algorithmen lernen ständig dazu und passen sich an. Von personalisierten E-Mail-Kampagnen bis hin zu individualisierten Website-Erlebnissen kann KI dabei unterstützen, Geschichten zu erzählen, die exakt auf individuelle Bedürfnisse und Interessen zugeschnitten sind.
2. Antizipation von Trends und Verhaltensweisen
Durch die Analyse großer Datenmengen kann KI dabei helfen, zukünftige Trends und Verhaltensweisen einer bestimmten Zielgruppe vorherzusagen. Sie identifiziert Muster in den sozialen Medien, Suchanfragen und anderen digitalen Spuren. So können Marketingverantwortliche frühzeitig Zukunftsthemen antizipieren und ihre Markenbotschaften entsprechend anpassen.
3. Automatisierung und Skalierung
Der Einsatz von KI im Business-Storytelling ermöglicht eine hohe Automatisierung und Skalierung. Von der automatisierten Erstellung von (visuellen) Inhalten bis hin zur Optimierung von Werbebotschaften kann KI das Marketingteam entlasten. Zielgruppensegmente können automatisch gebildet und optimierte Kampagnen konsistent über verschiedene Kanäle hinweg ausgespielt werden.
4. Analyse und Imitation menschlicher Emotionen
Obwohl KI meist mit rationalen und analytischen Aufgaben in Verbindung gebracht wird, kann sie auch eine gewisse emotionale Intelligenz simulieren. Durch die Analyse von Sprache, Bildern und sogar biometrischen Daten kann KI die Emotionen der Menschen verstehen und darauf unmittelbar reagieren. Dies ermöglicht es Marken, unmittelbar auf positive oder negative Stimmungen einzugehen und menschliche Reaktionen zu steuern.
Ein Beispiel für die emotionale Intelligenz von KI ist Sophia, der humanoide Roboter des in Hongkong ansässigen Unternehmens Hanson Robotics. Sophia ist ihren „Artgenossen“ um zahlreiche neuronale Vernetzungen voraus: Der Android ist Silikonmensch gewordene KI und hat beeindruckt mit über 60 menschlichen Gesichtsausdrücken. Sophia kann unmittelbar auf die Gesten ihres Gegenübers reagieren, denn in ihren Glasaugen sind Kameras eingebaut, die Stimmungen und Gefühlslagen einfangen können. Die Roboterlady antwortet sogar auf Fragen über festgelegte Themen und kann so über ihre Sprache eine gefühlt menschliche Verbindung mit ihrem Gegenüber aufbauen.
Die Punkte 1-4 zeigen: Mit dem Einsatz von KI erreicht das Business-Storytelling ganz neue Sphären. KI ist ein Marketing-Meilenstein mit der Einschlagskraft eines Meteoriten, wenn es darum geht, Markenbotschaften zielgenau und automatisiert auf den von der eigenen Zielgruppe genutzten Plattformen und Kanälen auszuspielen.
Was aber, wenn du ein kleines Unternehmen bist und (noch) keine Sophia und kein riesiges Budget für dein Data-driven Marketing hast? Gehörst du dann nicht zu den KI-Helden der Zukunft?
Bist du der KI-Held? Storytelling entwickeln mit ChatGPT
Die Zeiten sind dynamisch und es wird nicht leichter.
Wir alle merken es:
Umso wichtiger ist es deshalb, dass wir uns bei der Entwicklung einer Marke von Anfang an auf die Urkraft von Storytelling besinnen. Laut einer Stanford-Studie bleiben Geschichten 22 Mal besser in Erinnerung, als Fakten.
Intensiver und konsequenter denn je müssen gute Geschichten entwickelt und ausgewählt werden. Die KI inspiriert uns hierzu neu.
Und ja, dafür müssen wir uns die Zeit nehmen und den Aufwand einplanen, wenn wir als kleine Marke nicht untergehen wollen auf umkämpften Märkten, wo tagtäglich KI-generierter Content im Akkord in die digitale Welt geblasen wird.
Und hier kommt die Künstliche Intelligenz wieder ins Spiel – ChatGPT arbeitet kostenlos für dich.
Gehe so vor, wenn du deine eine merkfähige Botschaft noch nicht gefunden hast:
1. Lass dich von ChatGPT & Co. zu deiner einzigartigen Geschichte inspirieren
In der Phase der Ideenfindung kannst du mit den richtigen ChatGPT-Prompts in einem atemberaubenden Tempo erstaunliche Ergebnisse erhalten.
Mit generativen KIs wie ChatGPT und Co. kannst du Text – oder Bildinhalte genau nach deinen Vorgaben erstellen. Innerhalb unfassbar kurzer Zeit. Die Ergebnisse werden dich inspirieren und dir bei den ersten Gedankenschritten helfen. Und ja, KI ist kreativ!
Aber:
Verliere dich nicht in den unendlichen Möglichkeiten.
Bevor du KI mit deinen Prompts fütterst, folge dem „Golden Circle“ des Unternehmensberaters Simon Sinek und stelle dir diese drei Fragen:
Warum tust du das, was du tust?
Wie möchtest du es umsetzen?
Was bietest du deiner Zielgruppe als Lösung an?
Im „Warum“ liegt deine kraftvolle Vision deiner Marke.
Wenn du die drei Fragen klar für dich beantwortet hast, dann bringe die Erzählstruktur der klassischen Heldenreise zum Einsatz. Oben im Blog-Intro habe ich sie kurz erklärt.
Die Heldenreise ist dein Erfolgsrezept.
2. Fordere ChatGPT jetzt auf, dein „Warum/Wie/Was“ in das Format der Heldenreise zu bringen.
Lass dich überraschen und erstrebe nicht den schnellen Wurf.
Überarbeite die Vorschläge von ChatGPT. Nimm dir genug Zeit, deine einzigartige Geschichte zu finden und zu formen. Sie ist dein Fundament: Deine übergreifende Markenbotschaft bildet später die inhaltliche Grundlage für deine gesamte Contenterstellung und alle deine Marketingaktivitäten.
Künstliche Intelligenz kann dich auch im Vorfeld bei der Recherche rund um dein Marktumfeld unterstützen und für dich Fakten und Wettbewerber zusammenstellen – als Basis für deine Story, die dein Unternehmen positioniert und deine Zielgruppe auf emotionaler Ebene erreicht. Konzentriere dich aber nicht nur auf deine Zielmärkte, sondern denke auch darüber hinaus. Beispiel Apple: Wir kaufen liebend gerne Uhren von einem Handyhersteller. Warum das so ist? Weil wir vor allem die Haltung einer Marke kaufen, und nicht in erster Linie ein bestimmtes Produkt.
Wenn du mit deiner Geschichte dann erste Umsatzerfolge hast und dein Marketingbudget wächst:
3. Nutze die KI dafür, deine einzigartige Geschichte vielfältig auszuspielen
Passend für verschiedene Plattformen und Kanäle. Dafür musst du kein KI-Experte sein. Kaufe dir die Expertise, um die verschiedenen Fähigkeiten der KI (Punkte 1-4 aus dem ersten Blogkapitel) in deinem Marketing umzusetzen: Personalisierung, Antizipation von Trends und Verhaltensweisen, Automatisierung und Skalierung sowie die Analyse und Imitation menschlicher Emotionen. Überlege dir gut und teste aus, welches KI-Können deine Botschaft am besten zu deiner Zielgruppe bringt.
Je passgenauer deine authentische Story auf die Bedürfnisse deiner Zielgruppe abgestimmt ist, desto eher erzeugst du Viralität und eine echte Resonanz.
Behalte daher den roten Faden immer selbst in der Hand: Storytelling ist Chefsache!
Für die entscheidenden letzten Meter brauchst du vor allem dich.
Noch bleibt die menschliche konzeptionelle und strategische Kompetenz unverzichtbar, um diese Art von Emotionalität und Originalität zu steuern, die Menschen nachhaltig bewegt und dabei genau zum Kern deiner Marke oder deines Produkts passt.
Vorher aber hast du alle Freiheiten: Spaß beim Experimentieren ist garantiert.
KI macht es durch ihr zufälliges und kreatives Element für Unternehmen leicht, Marketing-Gags zu produzieren. Etablierte Marken machen es vor: Die Brausemarke Afri Cola erzählt mit KI verrückte Geschichten, mal im Stil von Ernest Hemingway, mal wie aus der Feder von Douglas Adams. Diese werden mit Ki-generierten Illustrationen in Szene gesetzt: Besucher der Afri Cola Website sehen einen Hamster im psychedelischen Rausch oder feiernde Frösche auf einem fremden Planeten. Die Fastfood-Kette Burger King hat zum Beispiel eine KI dafür eingesetzt, neue Produktkombinationen zu erfinden. Die Ergebnisse: Ein Onion Ring Donut, ein Chili Cheese Shake und Cheeseburger Nuggets (die schafften es sogar auf die Speiskarte).
Aber Achtung, wenn du noch eine relativ unbekannte Marke bist: Ein KI-Gag ist keine Geschichte sondern nur ihre Weitererzählung. Manifestiere vorher deine klare Markenbotschaft. Die Kampagne von Afri Cola zum Beispiel folgt dem – zuvor definierten – Markenimage einer Popkultur-Cola.
Eine gute Geschichte macht nachher den Unterschied zwischen einem Markenauftritt, der deine Erwartungen toppt und einem Markenauftritt, der deine Erwartungen nicht erfüllt. Wenn du es verstehst, KI-Tools systematisch und sinnvoll in deine Story-Entwicklung und Marketingstrategie zu integrieren, bist du der Held und deine Bilanz sieht so aus:
100% Relevanz
0% Floskeln
Wenn du es dir zu einfach machst und künstlich generierte Inhalte blind übernimmst ohne wirklich relevante Verbindung zu deinem Business, dann ist die KI der Bösewicht der deine Marke vernichtet – um es mit der Heldenreise auszudrücken.
Dann sieht deine Bilanz so aus:
100% Floskeln
0% Relevanz
Dann ist dein (digitales) Lagerfeuer kalt. Dann bist du Fake. Dann hat die KI dich besiegt.
Fazit zur Heldenreise mit ChatGPT
In der Welt des Marketings ist die Fähigkeit eine resonante Geschichte nach dem Muster der Heldenreise zu erzählen noch immer von entscheidender Bedeutung. Geschichten erfüllen uns mit Freude, Trauer, Inspiration oder Hoffnung.
Gerade wenn du ein (noch) kleines Unternehmen ohne großes Publikum bist, ist Markenaufbau mit Storytelling deine Schnellspur zu mehr Aufmerksamkeit und Umsätzen.
Die richtigen Worte aktivieren schon innerhalb von Sekunden. Sie bewegen Menschen zu eben jener Handlung, an wir die Wirkung von Geschichten messen können:
Sie kaufen.
Begib dich also auf deine persönliche Heldenreise, um deine verkaufsstarke Geschichte zu finden und deine Marke zukunftsfähig aufzustellen.
Lass ChatGPT dein Mentor beim Storytelling sein.
KI kann dich auf dem Weg von der Entstehung deiner einzigartigen Markengeschichte bis zu ihrer Ausspielung auf allen Plattformen und Kanälen inspirieren und begleiten. Betrachte sie als Ergänzung, setze ihr Können für die Steigerung deines Markenwerts ein.
Nimm alle Ideen und Anregungen auf, die ChatGPT und Co. dir geben können. Frag sie alles, was du willst.
Mach mit ihrer Hilfe ein paar Stunden früher Feierabend. (Bill Gates hat sogar eine neue Arbeitswelt prophezeit, in der die 3-Tage-Woche zur Normalität wird.)
Aber gehe das letzte Stück alleine.
Siehe KI als deine Unterstützung – aber nicht als kompletten Ersatz für deine menschliche Kreativität, deine Bauchentscheidungen, dein Feingespür für den Markt und dein Urteilsvermögen.
Bleibe der Chef, wenn es um deine unternehmerische Vision geht.
Hebe dich mit deiner einzigartigen und persönlichen Haltung ab, während alle anderen ChatGPT-Content für ihre Markenbotschaften verwenden. Verknüpfe deine Marke nachvollziehbar mit deinen eigenen Erfahrungen und Werten.
So gewinnst du das Vertrauen deiner Zielgruppe (und das ist weder künstlich noch käuflich). Es ist das Wertvollste, was man besitzen kann, dein Goldklumpen.
Ach ja, und schenke deiner Marketingabteilung ein paar freie Tage.
Gehe das allerletzte Stück auf dem Weg zu deiner Markengeschichte wirklich alleine.
Dann wirst du dein Ziel erreichen.